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Max Hans-Jürgen Mattusch

Globalisierung und europäischer Fremdsprachenunterricht

Resumo

Tutmondiĝo kaj eŭropa fremdlingvo-instruado

La ministra komisiono de la Eŭropa Konsilio rekomendis la plibonigon de la instruado de fremdaj lingvoj en lernejoj kaj universitatoj. La artikolo priskribas la nuntempan staton de fremdlingvo-instruado en Eŭropo kaj prezentas diversajn eblecojn kiuj rezultas el tiu rekomendo. Kaŭze de la tutmonda evoluado estas tendenco, ke en Eŭropo la angla lingvo estas uzata kiel lingua franca (apud la gepatra). Certe en la nuna tempo ankaŭ la franca ankoraŭ ludas gravan rolon, kaj la angla ne sufiĉas al la homoj por komprenigi sin al aliaj kulturoj. Pro tio oni ofertu ankaŭ aliajn lingvojn en la lernejoj kaj precipe en la universitatoj, inkluzive ekstereŭropajn lingvojn. Lernado de fremdlingvoj estu farata pli alloga por lernantoj en mezaj kaj superaj klasoj kaj studentoj ĉiukaze enskribu sin al lingvaj kursoj, eĉ se studplanoj aŭ profesoroj ne postulas tion. Por la ideo uzi neŭtralan lingvon, kiel Esperanton, kiel lingua franca oni ĝis nun montras malmulte da intereso. La venonta evoluo de lingvoinstruado en Eŭropo dependas de tio, ĉu oni sukcesas pli intense ol en la pasinteco enporti la lingvan problemaron en la politikan debaton.

Abstract

Globalisation and European Foreign Language Training

The ministerial Committee of the Council of Europe has recommended improving foreign language training at schools and universities. The paper describes the present state of foreign language training in Europe and points out different alternatives emerging from this formal recommendation. Due to global developments the linguistic trend in Europe is towards English as a lingua franca (besides the mother tongue). Nevertheless also French still plays an important role, and English alone is not enough to make oneself understood to other cultures. Therefore, at schools and especially at universities there should be opportunities to learn other languages besides English, including non-European languages. It should be made more attractive for intermediate and higher grade pupils to learn foreign languages, while university students should be encouraged to enroll in language classes even when this is not formally required. The idea of a neutral language like Esperanto as a lingua franca, however, has been met with little interest so far. The further development of European language training depends on the language problem being brought more than before into the political debate.

Häufig werde ich gefragt, wie ich als Slawist zur Interlinguistik gekommen sei. Ursprünglich war es mein Wunsch, entweder Wirtschaftswissenschaften/Wirtschaftsrecht und/oder außereuropäische Sprachen zu studieren. Diese Vorstellungen scheiterten an den damaligen objektiven Umständen. So entschloß ich mich nach einem einjährigen Russischlehrgang an der Fremdsprachenschule in Leipzig, an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena/Thüringen ein Studium der Slawistik, Pädagogik und Psychologie aufzunehmen. Dabei interessierte ich mich zusätzlich für nichteuropäische Sprachen und belegte u.a. Kurse zum Chinesischen und besuchte Vorlesungen zur Allgemeinen Sprachwissenschaft. Wichtige Denkanstöße interlinguistischer Natur erhielt ich von F. Hestermann (Wien/Jena), der das Institut für Keilschriftforschung leitete, weit über 100 Sprachen beherrschte und über einen umfassenden Überblick zu globalen Sprachenfragen verfügte.

Nach dem Studium arbeitete ich zunächst an den Abteilungen Sprachunterricht der Technischen Universität Dresden und der Bergakademie Freiberg/Sachsen, bis ich schließlich eine Heimat an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale in Sachsen-Anhalt fand. Zuvor wirkte ich in Halle eine Zeitlang in einem sprachwissenschaftlichen Verlag. Durch meine Arbeit in der Fremdsprachenausbildung für Hörer aller Fakultäten, besonders in den Bereichen Medizin, Pharmazie, Physik und Chemie - um nur einige zu nennen - , wurde mein Interesse für Forschungsarbeit auf fachsprachlichem Gebiet geweckt. Meine Promotion erfolgte, wie auch die Habilitation, zur fachsprachlichen Problematik [1] und wurde vom Leiter des Institutes für Allgemeine Sprachwissenschaft und Indologie K. Ammer betreut, der aus Wien zu uns gekommen war. Ich schätzte an ihm neben seinem umfangreichen sprachlichen Wissen besonders seine Toleranz gegenüber anderen wissenschaftlichen Auffassungen.

Den zu dieser Zeit geknüpften Verbindungen zur Allgemeinen Sprachwissenschaft blieb ich treu. So hielt ich neben Sprachkursen und Seminaren zur Fachsprache Vorlesungen zur allgemeinen Sprachenproblematik unserer Erde sowohl für Studenten der philologischen Disziplinen als auch für Hörer aller Fakultäten. Meine Forschungen liefen schwerpunktmäßig im interdisziplinären Forschungskreis zur kommunikativ-funktionalen Sprachbetrachtung der Universität Halle unter Leitung von W. Boeck und G. Bense, in dem neben der Romanistik, Anglistik, Slawistik, den Fachsprachen und den Didaktiken mehrerer Fremdsprachen auch die Allgemeine Sprachwissenschaft vertreten war. Es war eine der wenigen Forschungsgruppen, die linguistische und fremdsprachendidaktische Aspekte miteinander verband. In diesem Forschungsrahmen hielt ich zahlreiche Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen, leitete wissenschaftliche Konferenzen, betreute Dissertationen und Diplomarbeiten, besuchte universitäre sprachliche Weiterbildungsveranstaltungen in Moskau, unterrichtete dort Deutsch an der Hochschule für Fremdsprachen, der heutigen Moskauer Linguistischen Universität, und weilte zu Studienaufenthalten mit Vorlesungen an den Universitäten und Medizinischen Hochschulen in Ufa (Baschkortostan, Rußland) und Sofia (Bulgarien). Die für Forschung unerläßliche Internationalität stieß an die Grenzen der damaligen DDR-Forschungspolitik, die im wesentlichen nur Beziehungen nach Osten und Südosten förderte. Erst nach der Wende konnte ich privat durch Westeuropa, Amerika, Australien und Neuseeland reisen.

Durch wissenschaftliche Konferenzen, wie in Ahrenshoop, wurde ich mit den Fragestellungen der Interlinguistik unmittelbar bekannt. Stellvertretend für alle seien hier der allgemeine Sprachwissenschaftler G. F. Meier (Berlin/München) und der Germanist und Interlinguist D. Blanke (Berlin) angeführt. Letzterer vermittelte mir durch seine herausragenden interlinguistischen und esperantologischen Fachkenntnisse und seine Begeisterung für die Sache den direkten Zugang nicht nur zu vielen Problemen der Interlinguistik, sondern ebenfalls zu Fragestellungen der Esperantologie. Durch ihn angeregt, lernte ich gemeinsam mit meiner Frau und unserer Tochter Esperanto, zwar anfänglich nur mit der Absicht, diese Kunst- bzw. Plansprache sprachwissenschaftlich auf Tauglichkeit zu prüfen, bald aber mit immer größer werdender Sympathie für die Sprache selbst. Es gelang uns, den Gedanken der Interlinguistik in Halle in den Universitätsrahmen zu integrieren. Wir konnten eine Reihe von interlinguistischen Vertretern zu Vorträgen gewinnen, ich hielt Vorlesungen zur Thematik, und meine Frau gab Esperanto-Kurse für Studenten.

Meine wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse versuchte ich, neben zahlreichen Publikationen mehr theoretischer Natur [2], stets durch die Schaffung von Lehrmaterialien in die Praxis umzusetzen, und zwar im Sinne des englischen Sprichwortes The proof of the pudding is in the eating, d.h. Erkenntnisse sind erst dann akzeptabel, wenn sie in der Realität Bestand haben. Aus dem skizzierten Gesamtboden heraus wuchs mein 1999 publiziertes Buch Vielsprachigkeit: Fluch oder Segen für die Menschheit? [3]. Seine Entstehung ist, neben den erwähnten Vertretern der Allgemeinen Sprachwissenschaft und des halleschen funktionalen Forschungskreises, gleichfalls Denkanstößen von Detlev Blanke zu verdanken, bei dem ich mich anläßlich seines Geburtstages herzlich bedanken möchte. Ich möchte dabei nicht nur seine Rolle als Wissenschaftler und Hochschullehrer hervorheben, sondern auch etwas zum Menschen Detlev Blanke sagen. Er erwies sich in seiner langjährigen Tätigkeit in Leitungsaufgaben als ein Meister des Ausgleichs, nicht nur durch seine Sachlichkeit, sondern durch seine ständige Suche nach gangbaren Lösungswegen. Solche Fähigkeiten im positiven und vorwärtsweisenden Sinne waren und sind beim Zusammentreffen unterschiedlicher wissenschaftlicher Traditionen und Auffassungen von großer Wichtigkeit. So war in den Kreisen, denen er vorstand, sein Bild geprägt durch eine von vertrauensvoller Zusammenarbeit bestimmten schöpferischen Atmosphäre. In diesem Sinne wünsche ich ihm noch viele Jahre Gesundheit, persönliches Wohlergehen und Schaffenskraft für die Ideen der Interlinguistik. Vielleicht wird doch noch eines Tages - mit seiner Mithilfe - eine Weltlösung für eine von Diskriminierungen freie Kommunikation gefunden.

Nach diesen einleitenden Worten zur Thematik meines Beitrages. Wir sehen uns in der modernen Welt durch die zunehmende Globalisierung einer Informationsflut von kaum überschaubarem Ausmaß gegenüber. Es werden nicht nur ständig mehr Informationen produziert, sondern sie erscheinen in immer mehr und mehr Sprachen. So kommt man rasch zu der Frage: wie halten wir diese riesige Vielsprachengemeinschaft funktionsfähig? Denn das Funktionieren der menschlichen Gesellschaft ist allein durch Sprache möglich. Ohne eine gemeinsame Sprache dürfte eine Familie, eine Gemeinde, eine Firma, ein Staat oder ein Kulturkreis kaum arbeitsfähig sein. Die weltweite Überwindung der Sprachbarrieren scheitert aber nach wie vor an der Nationalstaatenidee und der damit verbundenen Konkurrenz der einzelnen Staaten und ihrer Sprachen. Für die Idee einer neutralen Sprache, wie Esperanto, zeigt man bisher wenig Verständnis.

In der wissenschaftlichen Welt dominiert immer stärker das Englische. Deutsch und Französisch zeigen rückläufige Tendenzen [3: 134ff.]. Englisch ist aber nicht nur in der Wissenschaft verbreitet, sondern ebenfalls die Sprache der meisten Bücher, Zeitungen und Zeitschriften auf der Welt, der Flughäfen und Flugsicherung, der Seefahrt, der Diplomatie, vieler internationaler Organisationen, der Popmusik, der Werbung u.a. Es spielt eine große Rolle auf der Mehrzahl der internationalen Konferenzen, aber gleichfalls in der Medizin, im Sport, bei internationalen Wettbewerben usw. Per Internet ist in Sekundenschnelle Kommunikation über Ländergrenzen möglich. Doch auch dabei wird man schnell bemerken: wer nicht des Englischen mächtig ist, bleibt außerhalb dieser neuen weltweiten Kommunikationsgemeinschaft. Noch 1950, in den Zeiten des kalten Krieges, war Englisch als Weltsprache nur eine Möglichkeit unter anderen. Heutzutage, 50 Jahre danach, ist Englisch als globale Sprache eine Realität.

Die Verbreitung des Englischen war ursprünglich kolonialer Natur. Es wurde einerseits durch Handel und andererseits durch militärische Macht über die Erde verbreitet. Im 17. und 18. Jh. war Englisch die Sprache der stärksten Kolonialmacht, im 18. und 19. Jh. die Sprache des Vorreiters der Industriellen Revolution, und seit dem späten 19. Jh. und besonders im 20. Jh. bildet es die Sprache der führenden ökonomischen, militärischen und politischen Macht, der USA. Spätestens nach Ende des zweiten Weltkrieges begann sich das Englische immer mehr als universelle Wissenschaftssprache zu etablieren. Analog stark ist seine Verwendung in der modernen Technik, aber auch in der Wirtschaft. Die Verbreitung einer Sprache hat folglich wenig damit zu tun, ob sie besonders geeignet oder schön ist, oder ob sie von vielen Menschen gesprochen wird u.ä., sondern sie ist überwiegend durch Macht bedingt [3: 186ff.]. Die Gründe einer allgemeinen Durchsetzung einer Sprache sind außersprachlicher Natur. Auch das Chinesische könnte eines Tages aus analogen Ursachen als Weltsprache funktionieren, wie es im Laufe der Jahrhunderte Sprachen wie das Griechische, das Lateinische, das Französische usw. taten.

Man sollte dennoch die heutige Rolle des Französischen - zumindest in Europa, aber auch in Teilen Afrikas - nicht unterschätzen. Die unteren und mittleren Beamten der EU-Organe verwenden es häufiger als das Englische. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments benutzen hingegen stärker das Englische. Wenn die Kommunikation über die EU hinausgeht, erfolgt ein eindeutiger Wechsel vom Französischen zum Englischen. Die Praxis in der EU zeigt - trotz aller offiziell proklamierten Mehrsprachigkeit - eine überwiegende Orientierung auf die Arbeitssprachen Englisch und Französisch [4]. Deutsch wird als Arbeitssprache selten verwendet. Trotz Arbeitssprachen oder vielleicht gerade wegen dieser Arbeitssprachen ist die Sprachenfrage in der EU brisant. Allgemein sieht man Deutsch als Arbeitssprache weniger gern, obwohl die Bundesregierung keinesfalls bereit ist, auf Deutsch zu verzichten. Denkbar wäre es aus deutscher Sicht höchstens, sich allein auf Englisch zu einigen. Doch dagegen interveniert Frankreich. Spanier, Italiener und Griechen fordern, ihre Sprachen zuzulassen bzw. wenn nicht, Deutsch als Arbeitssprache abzuschaffen. Die Italiener wollen zudem Spanisch nur akzeptieren, wenn auch Italienisch Arbeitssprache wird usw. usf. Dabei wird in der emotional meist aufgeheizten Debatte zudem übersehen, daß Deutschland in ökonomischer Hinsicht die größte Wirtschaftsmacht Europas bildet und auch hinsichtlich der Zahl seiner Sprecher innerhalb der EU an erster Stelle steht. Besonders die ökonomische Stärke ist ein Indikator für die Größe eines Marktes, den eine Sprache erschließt. Es ist deshalb unbefriedigend, wenn eine solch ökonomisch bedeutende Sprache wie das Deutsche selbst als Arbeitssprache fast gänzlich ausgeschlossen bleibt.

Hagége [18] spricht von einem "Dialogtrieb", der eine "Sehnsucht nach Vereinigung" hervorruft und danach strebt, die Sprachbarrieren dieser Welt niederzureißen. Aber andererseits steht dieser Sehnsucht nach Vereinigung ein Streben nach "Andersartigkeit" entgegen, das sich in sprachlichem Nationalismus äußert. Dieses Streben nach Selbstbehauptung mittels einer Sprache schwächt das Bedürfnis nach einer Gemeinschaftssprache ab. Folglich ist Europa gleichzeitig offen für die englische Sprache und verteidigungsbereit für seine sprachliche Vielfalt. Das Sprachenproblem betrifft weniger die europäischen Institutionen, da hier ein umfangreicher Dolmetscherapparat existiert und die meisten der höheren Mitarbeiter über gute Fremdsprachenkenntnisse verfügen, als die Masse der EU-Bevölkerung. Die Mehrheit der Bevölkerung hat keine internationale Kommunikationsfähigkeit. So ergaben Befragungen, daß 60% der Deutschen, 67% der Franzosen, 68% der Spanier, 74% der Engländer und 76% der Italiener keine Fremdsprache sprechen [3: 149]. Der Vertrag von Maastricht verleiht zwar jedem Staatsbürger eines Mitgliedstaates die Staatsbürgerschaft der EU, aber es bleibt trotz der formalen rechtlichen Gleichberechtigung der Sprachen die Grundfrage offen, wie sollen sich die einfachen Bürger verständigen? Die Sprachenprobleme bei den heutigen Gastarbeitern und ihren Familien lassen erahnen, was auf Europa zukommt, wenn es nicht gelingt, eine Lösung zu finden. Dabei ist zu bedenken, daß Sprachenpolitik eine Angelegenheit auf lange Sicht ist, Politiker meist aber nur für vier Jahre gewählt werden. Wo finden sich Politiker, die dennoch bereit sind, das Sprachenproblem langfristig anzugehen?

Der Multilingualismus ist eine Verfahrensreglung der EU, die aus der Not geboren wurde, d.h. aus der Tatsache, daß es bisher politisch nicht möglich war, eine Alternative durchzusetzen, wie die offizielle Verringerung der Anzahl der Sprachen auf 1 - 2 Arbeitssprachen. Die scheinbar demokratische Lösungsvariante der EU im sprachlichen Bereich überdeckt, daß die EU der Vielsprachigkeit an und für sich nicht freundlich gegenübersteht, da sie nur die Nationalsprachen der Mitgliedsstaaten akzeptiert, nicht aber die Minderheitensprachen. Die Nichtberücksichtigung regionaler Sprachen, z.B. des Katalanischen, des Baskischen, des Bretonischen, des Korsischen, wird von den Betroffenen als Diskriminierung empfunden. Die Stabilität Europas ist aber ohne Sicherung der Minderheitenrechte gefährdet. Die Auflösung Jugoslawiens und der Tschechoslowakei ist ein Hinweis darauf, daß u.a. die dortigen Sprachkonzeptionen nicht funktionsfähig waren. Nicht nur in der EU als Ganzes ist die Sprachenpolitik ein Konfliktherd, sondern auch in den einzelnen Mitgliedstaaten bzw. zukünftigen Mitgliedsländern. Neben Belgien und Spanien gibt es gleichfalls in Frankreich und Italien schwelende bzw. offene Sprachenkonflikte. Aber sprachenpolitische Konfliktlösungen sind nicht leicht zu finden. Weder die Russifizierungspolitik in der ehemaligen Sowjetunion noch die melting-pot-Politik der Vereinigten Staaten haben die Minderheiten zum Schweigen gebracht [3: 201ff.].

Jede Diskriminierung der zahlreichen europäischen sprachlichen und kulturellen Gruppen birgt in der Vielvölkergemeinschaft der EU die Gefahr von Spannungen in sich. Für Europa sollte das Ziel heißen: eine lingua franca für alle, verbunden mit der gleichzeitigen Bewahrung eines vielsprachigen und kulturell vielfältigen Europas. Das neutrale Esperanto oder eine andere Plansprache als Alternative zum Englischen wäre zwar eine hoffnungsvolle Möglichkeit, aber eine Durchsetzung ist zur Zeit auf Grund der Machtverhältnisse und der damit verbundenen zunehmenden Verbreitung des Englischen nicht in Sicht. Das Europäische Parlament und die Kommission müßten als ersten Schritt wenigstens eine Studien- und Arbeitsgruppe gründen, die in enger Kooperation mit interessierten gesellschaftlichen Gruppierungen Ausschau nach Lösungen halten sollte. Auffällig ist, daß bei Europawahlen die Sprachenfrage weder in den Programmen der Parteien noch in der öffentlichen Diskussion eine Rolle spielt. Hinzu kommt, daß niemand die zu wählenden Abgeordneten fragt, ob sie eine Fremdsprache beherrschen, denn ganz offensichtlich verfügen nicht alle europäischen Volksvertreter über die notwendigen Fremdsprachenkenntnisse.

Selbst bei der wünschenswerten Durchsetzung einer Sprache als internationale Verkehrssprache bliebe die Verwendung der jeweiligen Muttersprache von unbedingter Wichtigkeit, weil wir aus den zahlreichen bereits ausgestorbenen Sprachen lernen und verhindern sollten, daß es im 21. Jahrhundert zur Absorption der kleinen Kulturen in eine einzige Großkultur kommt. Deshalb sollte man allen kleinen Völkern, die um den Erhalt ihrer Sprache ringen, besondere Aufmerksamkeit widmen. Der Wunsch nach Beibehaltung der kulturellen und sprachlichen Mannigfaltigkeit schließt aber nicht aus, daß man sich in einer Sprache auch länderübergreifend verständigen können muß. Englisch sollte bei solchen Überlegungen jedoch nicht zu einer Leitsprache hochstilisiert werden, sondern nur eine Hilfssprache sein, die internationale Verständigung erleichtert. Wer Menschen anderer Sprachen und Kulturen wirklich verstehen will, der kommt um das Erlernen ihrer Sprachen nicht herum. So spielt in der komplizierten Vielsprachigkeit der Welt der Fremdsprachenunterricht eine ganz besondere Rolle.

Unterschiedliche Faktoren entscheiden über Erfolg oder Mißerfolg einer Fremdsprachenausbildung: die Ausstrahlungskraft des Lehrenden und die Tauglichkeit des Lehrverfahrens, die zur Verfügung stehende Zeit, die Eignung der Lehrmittel, die Einstellung und Motivation der Lernenden, die Gelegenheit, eine Sprache praktisch anzuwenden usw. In nichtenglischsprachigen Ländern steht man Fragen des Fremdsprachenunterrichts meist aufgeschlossener gegenüber als in englischsprachigen Ländern. Hinzu kommt, daß Fremdsprachen häufig noch auf althergebrachte Weise vermittelt werden. Aber auch moderne auf unterschiedlicher Technik basierende Verfahren dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Erlernen jeder Fremdsprache mit Arbeit verbunden ist. Und vor letzterem scheuen sich viele oder sie kommen, angelockt von irreführender Werbung, mit falschen Vorstellungen zum Unterricht. Bis jetzt gibt es noch keine Theorie, die erklären würde, warum manche mit Erfolg Fremdsprachen lernen, während andere daran scheitern. Von entscheidender Bedeutung ist wohl die Motivation. Fremdsprachen sollten deshalb gesamtgesellschaftlich ernst genommen werden und allgemein geachtete Persönlichkeiten durch ihre Vorbildwirkung für Fremdsprachen wirken.

Der Ministerausschuß des Europarates hat empfohlen, die Fremdsprachenausbildung an den europäischen Schulen zu verbessern und zu erweitern. Die Kinder Europas sollten nach Möglichkeit mehr als eine Fremdsprache lernen und so früh wie möglich damit beginnen. Doch bisher lassen die ökonomischen Mittel der Mitgliedsstaaten nur eine begrenzte Umsetzung dieser Empfehlungen zu [5]. In Deutschland erlernen alle Schüler auf der Sekundarstufe mindestens eine, an Gymnasien wenigstens zwei Fremdsprachen, wobei die zweite z.T. Latein ist. Zwar wird die Möglichkeit zum Erlernen einer dritten Fremdsprache geboten, diese ist aber in der Regel fakultativ. Überwiegend wird von deutschen Schülern Englisch erlernt, weniger schon Französisch und noch seltener Russisch; andere Sprachen werden nur in geringem Umfang angeboten [3: 214].

In Frankreich lernt man obligatorisch vom 11. Lebensjahr an eine Fremdsprache. Es werden verschiedene Sprachen zur Wahl gestellt, vor allem Englisch und Deutsch, möglich sind aber auch, abhängig vom Angebot, andere Sprachen. Eine zweite Fremdsprache wird ab dem 13. Lebensjahr fakultativ angeboten. Trotz dieses gefächerten Angebotes nehmen ca. 85% der französischen Schüler als erste Fremdsprache Englisch, ca. 12% Deutsch und nur die verbleibenden 3% andere Sprachen. Als zweite Fremdsprache wird von mehr als einem Drittel Spanisch gewählt, Deutsch von etwa 30% [5; 6].

In Großbritannien waren es 1960 nur 20%, in den achtziger Jahren aber bereits 80% der Schüler, die sich mit einer Fremdsprache befaßten; dagegen gaben an weiterführenden Schulen 60% den Fremdsprachenunterricht nach drei Jahren wieder auf. Französisch hat im britischen Sprachenangebot ein Übergewicht, alle anderen Sprachen, einschließlich Deutsch, sind schwach vertreten. Lange Zeit war nur bindend, daß man eine Sprache zu lernen begann. Nach einem oder zwei Jahren konnte auf Antrag eine Befreiung erteilt werden. Ab 1992/93 besteht die Verpflichtung, 5 Jahre lang eine Fremdsprache zu lernen. In den Vereinigten Staaten wurde 1978 eine Kommission für Fremdsprachen gegründet, die zu dem Schluß kam, daß auf Grund der mangelnden Fremdsprachenkenntnisse "die nationale Sicherheit und das Wirtschaftswachstum" bedroht seien. Seitdem gibt es Anstrengungen, das Ansehen des Fremdsprachenunterrichts zu verbessern.

In Spanien ist in der achtjährigen Grundschule vom 5. Schuljahr an 4 Jahre lang eine Fremdsprache obligatorisch. Im allgemeinen stellt dies Englisch dar, in vielen Fällen aber, weil Englischlehrer noch fehlen, Französisch. Es gibt Bestrebungen, den Fremdsprachunterricht auf die 3. Klasse vorzuziehen und in einer auf zehn Jahre zu erweiternden Grundschule perspektivisch vom 7. Jahrgang eine zweite Fremdsprache anzubieten. Ergänzt wird dieser Fremdsprachenunterricht in der Schule durch die "Escuelas Oficiales de Idiomas", d.h. staatliche Sprachschulen, die allen Spaniern vom 16. Lebensjahr an offenstehen [6].

In kleineren Ländern lernt man früh, daß man ohne Fremdsprachen, ohne Flexibilität und ohne Mobilität keine Aufstiegschancen hat. Häufig zeigt sich in solchen Ländern auch ein größeres Interesse für Plansprachen. Je größer das Land und damit sein Binnenmarkt, um so weniger werden offensichtlich jungen Menschen diese Erfordernisse bewußt. Das Interesse für Fremdsprachen ist dort im allgemeinen gering, für Plansprachen häufig gleich Null. Viele große europäische Länder, aber auch die USA u.a., haben in bezug auf Fremdsprachen einen starken Nachholbedarf.

Seit der Schaffung der EU ist Europas entscheidende Herausforderung, einen angemessenen Umgang mit dem Erbe der Mannigfaltigkeit der Sprachen und Kulturen zu finden. Das neue Europa muß über die wirtschaftliche Zusammenarbeit hinaus ein Europa des menschlichen Verstehens werden. Wenn wir nicht zu Fremden in diesem neuen riesigen Land werden wollen, dann sollte entweder die Bereitschaft zum lebenslangen Sprachenlernen mehrerer Sprachen das Kriterium für europafähige Bürger werden oder sich die Erkenntnis durchsetzen, daß man sich auf eine Sprache als Verkehrssprache (neben der Muttersprache) einigen muß. Geht man von den bisherigen Erfahrungen im Fremdsprachenunterricht aus, hat nur der zweite Weg eine reale Chance, falls man das Ziel hat, breite Bevölkerungskreise zu erreichen und sich nicht nur auf eine kleine Elite orientiert. Leider interessiert man sich häufig mehr für kurzfristige Korruptionsskandale als für kulturelle und sprachliche Zukunftsfragen und ist noch nicht bereit, die notwendigen Konsequenzen aus der Europäisierung und Globalisierung zu ziehen. Die reale Gefahr einer heraufziehenden Kommunikationskrise erkennen nur wenige. Obwohl Kommunikationsprobleme zwischen Gesprächspartnern unterschiedlicher Sprachen in der Welt täglich auftreten, wird die Gesamtproblematik von der Öffentlichkeit wenig beachtet. Ein gewisses Interesse zeigt sich erst, wenn mißglückte Kommunikation schwerwiegende Folgen hat wie Unfälle, Rechtsstreitigkeiten, verlorene Großaufträge u.a.

In den letzten Jahren diskutiert man in Deutschland über einen früheren Beginn des Fremdsprachenunterrichts. Gleichfalls wird erörtert, ob in den Sekundarstufen mehr Fremdsprachenunterricht angeboten werden sollte. Bei Befragungen von Wissenschaftlern ergaben sich zwei Grundansichten [7]. Die einen meinen, der Englischunterricht in den Schulen solle mehr gefördert werden, auch auf Kosten anderer Sprachen. Den anderen hingegen geht das vorhandene Fremdsprachenangebot an bundesdeutschen Gymnasien nicht weit genug. Hier kommen Vorschläge zum wahlweisen Unterricht in Spanisch und Russisch, aber gleichfalls von außereuropäischen Sprachen. Warum sollte z.B. der Lateinunterricht nicht zum Italienischunterricht führen? Oder warum könnte man nicht mit Hilfe des Französischunterrichts passive Spanisch- und/oder Italienischkenntnisse vermitteln? Oder ausgehend vom Russischen, passive Polnisch- und Tschechischkenntnisse? [8].

Da man den Stundenanteil für den Fremdsprachenunterricht nicht auf Kosten anderer Fächer in den Gymnasien erhöhen kann, sollte man über neue Möglichkeiten nachdenken. Auch ist nicht unbedingt die Zahl der Stunden ausschlaggebend, sondern man ist sogar versucht zu sagen, daß mit der Länge des Unterrichts häufig seine Wirkung und Qualität abnimmt. Denn wie ist es sonst zu erklären, daß die Schüler oft nach vielen Jahren Sprachunterricht Englisch doch nicht können? Analoge Erfahrungen mußten die Russischlehrer in der ehemaligen DDR machen, obwohl hier noch eine Demotivierung durch die politische Ablehnung der Sprache hinzukam. So könnte man die Unterrichtsdauer in der ersten Fremdsprache durchaus zugunsten der zweiten reduzieren. Auch muß man andere Schwerpunkte bei den Inhalten und den zu vermittelnden Fertigkeiten setzen. Wichtig wäre für eine aktive Fremdsprachenausbildung eine Reduzierung der Klassenstärke. Im Unterricht sollten sich native speaker und deutsche Fremdsprachenlehrer abwechseln. Der Deutschunterricht und der moderne Fremdsprachenunterricht, aber gleichfalls der Unterricht in alten Sprachen, sollten einander besser ergänzen. Man könnte Intensivphasen von sechs und mehr Wochenstunden mit "verdünnten" Phasen von zwei Wochenstunden wechseln lassen. Ebenso muß man versuchen, einzelne Fächer zumindest teilweise in einer Fremdsprache zu unterrichten, z.B. bestimmte Naturwissenschaften, ohne daß dabei zweisprachige Gymnasien entstehen. All diese Ideen setzen natürlich eine hohe Qualifikation der Lehrkräfte voraus [8]. Man sollte den Fremdsprachenunterricht gleichfalls dazu nutzen, nicht nur eine bestimmte Sprache zu lehren, sondern zugleich die Techniken für das Erlernen von Sprachen zu vermitteln, wie bestimmte Lerntechniken, Anwendung bestimmter Hilfsmittel. Dazu könnte ebenfalls gehören, daß man etwas über die Sprachenproblematik und Plansprachen u.a. hört.

Die an Universitäten und Hochschulen durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen zu Fremdsprachenkenntnissen deutscher Studenten bestätigen die Vorrangstellung des Englischen [9; 10]. Analog weisen die Untersuchungen eines allgemeinen Bevölkerungsdurchschnittes in Deutschland in diese Richtung:

Frage: Hier ist eine Liste mit verschiedenen Sprachen. Ist eine dabei, die Sie einigermaßen gut sprechen oder verstehen?

Tabelle 1: Zahlen in Prozent (auf Bevölkerung insgesamt). Verkürzt nach: [11].

Sprache

Alte Länder %

(1989)

Neue Länder %

(Juni 1990)

Englisch

57

33

Französisch

20

5

Niederländisch

8

--

Italienisch

6

1

Spanisch

4

1

Dänisch

2

--

Russisch

2

30

Polnisch

1

2

Schwedisch

1

--

Norwegisch

1

--

Tschechisch

--

2

Ungarisch

--

2

Keine davon

39

55

Auch die Zahlen zur Belegung von Volkshochschulkursen bringen analoge Ergebnisse [12]:

Tabelle 2: Kursbelegung an Volkshochschulen, bezogen auf Sprachen (in %), Arbeitsjahr 1996.

Sprachen

BRD %

Englisch

40,7

Französisch

13,2

Italienisch

10,3

Spanisch

10,1

Russisch

1,3

Alle anderen hier nicht angeführten Sprachen in der Volkshochschulausbildung lagen unter einem Prozent. Die am häufigsten auf dem Arbeitsmarkt nachgefragte Sprache ist ebenfalls Englisch. In fast 40% der Stellenanzeigen werden Englischkenntnisse verlangt [10]. Untersuchungen zu den Motiven des Fremdsprachenerlernens an deutschen Volkshochschulen zeigen, daß Englisch als allgemeines Verständigungsmittel angesehen und ihm ein hoher Nutzwert zugewiesen wird. Französisch wird eher als Hobby verstanden, dessen Wert in der Anwendung im Urlaub oder sogar in der Sprache selbst gesehen wird. Noch deutlicher ist das Urlaubsmotiv bei Italienisch. Bei Spanisch wird neben dem Urlaubsmotiv berufliche Verwertbarkeit und genereller Nutzen öfters genannt als beim Französischen und Italienischen [13].

Trotz der großen Rolle der englischen Sprache in der heutigen Welt werden wir mit der vielsprachigen Erde nicht nur auf Englisch reden können. Deshalb sollte man schon in den Schulen auch andere Sprachen anbieten, verstärkt an den Universitäten und Hochschulen. Neben Englisch haben Sprachen wie Französisch, Spanisch und Deutsch schon länger ihren Platz im europäischen Fremdsprachenunterricht gefunden, aber es gibt viele andere Sprachen, die nicht unberücksichtigt bleiben dürfen, wie Russisch, Polnisch, Schwedisch, Arabisch, Chinesisch, Japanisch, Bahasa Indonesia, Hindi. Auch ist es nicht richtig, schon in der Schule das Fremdsprachenangebot nur am Bedarf späterer Naturwissenschaftler zu orientieren, da erst an der Universität eine stärkere Spezialisierung einsetzt. Besonders für die geisteswissenschaftlichen Disziplinen ist eine relativ breit gefächerte Fremdsprachenkompetenz erforderlich. Zum Erlernen des Englischen ist kritisch anzumerken, daß es schwerpunktmäßig in den Schulen geschieht, an den Universitäten hingegen dafür wenig Zeit bleibt. Hier müßte aber die eigentliche fremdsprachliche Fachspezifizierung erfolgen.

Die unterschiedlichen existierenden Überlegungen und Vorschläge zur Lösung der Sprachenproblematik kann man zu fünf Gruppen zusammenfassen:

_ Regelung der Sprachenfrage durch Mehrsprachigkeit (Multilingualismus); unter pädagogischem Aspekt als rezeptive Mehrsprachigkeit (polyglotter Dialog) angeboten. In eingeschränkter Form: Erlernen von zwei Fremdsprachen, eine davon Englisch.

_ Lösung des Sprachenproblems durch das weltweite Etablieren einer Sprache, z.B. des Englischen, als lingua franca bzw. Verkehrssprache (neben der Muttersprache).

_ Einsatz von technischen Hilfsmitteln, wie z.B. automatische Sprachübersetzung, entweder als alleinige Lösung oder auch in Kombination mit den anderen Lösungsvorschlägen.

_ Verwendung einer künstlich geschaffenen Plan- oder Kunstsprache, wie z.B. Esperanto, als lingua franca bzw. Weltverkehrssprache (neben der Muttersprache).

_ Verwendung einer solchen Kunst- bzw. Plansprache für die allgemeine Kommunikation unter Beibehaltung von Englisch in der Wissenschaft, d.h. eine Kombination von Gruppe 2 und 4.[3: 149].

In Anbetracht der Erörterung der komplizierten Kommunikationsprobleme auf unserer Erde ist hier nicht der Raum, die Versuche zur Schaffung interstellarer Verständigungsmittel zu diskutieren. Eine detaillierte Arbeit zu dieser Thematik bildet z.B. der Entwurf des Lincos (Lingua cosmica), einer 1960 vom holländischen Mathematiker H. A. Freudenthal [14] entwickelten Sprache zum Zwecke der Interaktion mit Bewohnern anderer Galaxien. Das Lincos ist allerdings weniger eine Sprache, die gesprochen wird, als eher ein pädagogisches Modell dafür, wie man sie fremden Wesen beibringt, die eine ganz andere Geschichte und eventuell auch eine andere Biologie als wir Menschen haben. Denkbar ist auch eine Gemeinschaft von Aliens mit hochentwickelten telepathischen Fähigkeiten, wo jeder gewissermaßen die Gedanken des anderen lesen kann. Eine Fähigkeit, die den Aborigines in Australien nachgesagt wird und die offenbar beim modernen Menschen verloren gegangen ist. Könnte der heutige Mensch diese Möglichkeiten wiedergewinnen, wäre die gesamte Diskussion dieses Artikels überflüssig.

Bei der zur Zeit vor sich gehenden globalen Ausbreitung der englischen Sprache handelt es sich zwar um ein historisch übliches Verfahren der Durchsetzung von sogenannten Herrschaftssprachen, aber dennoch um eine undemokratische Lösung. Bei einer zu starken Vorrangstellung des Englischen könnte durch die sprachliche Bevorzugung der englischsprechenden Länder gegenüber den nichtenglischsprechenden der Widerstand der letzteren hervorgerufen werden. Eine Hegemonie des Französischen in Europa würde sicher analoge Wirkungen erzielen. Man braucht hierzu nur die Ablehnung des Russischen durch viele nichtrussische Völker in der ehemaligen Sowjetunion und im früheren sowjetischen Herrschaftsbereich zu vergleichen oder die negativen Emotionen, die sich mit Deutsch immer noch in manchen Ländern, z.B. in den Niederlanden, als Folge der deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg verbinden. Hinzu kommt, daß andere Kulturkreise Englisch sicher nicht als die einzige Möglichkeit einer Verkehrssprache sehen, sie könnten durchaus auch über Chinesisch, Bahasa Indonesia, Kisuaheli u.a. als Verkehrssprachen nachdenken. Dennoch bleibt - trotz aller Bedenken - auf Grund der augenblicklichen Machtverhältnisse allein Englisch als globale Sprache übrig. Der Einsatz von Plansprachen [15] ist außerhalb von Interlinguistenkreisen bisher wenig im Gespräch.

Bei der Diskussion um die Verwendung einer solchen neutralen Sprache zeigt sich immer wieder, daß Unwissenheit Trumpf ist und man mit bestimmten Tabus zu kämpfen hat. So sind sich selbst viele Mitarbeiter der europäischen Institutionen, die täglich mit dem Sprachenproblem konfrontiert werden, weder der Gefahr der gegenwärtigen Sprachenpolitik für den langfristigen Zusammenhalt der EU bewußt, noch besitzen sie Kenntnisse über die Möglichkeiten einer nicht diskriminierenden Sprachenpolitik. Es ist Angelegenheit der Politiker, langfristig Signale in Sprachenfragen zu setzen. Die Sprachwissenschaft kann nur die Voraussetzungen dafür erarbeiten. Es gibt zwar für eine weltweite oder wenigstens europaweite Anwendung einer neutralen Sprache bisher keinen Präzedenzfall in der Geschichte, dennoch darf man diese Möglichkeit nicht von vornherein verneinen. Aber man sollte realistisch sehen, daß der politische und wirtschaftliche Einfluß der englischsprechenden Länder und die große Rolle des Englischen in der Technik und in der Weltwirtschaft das Erlernen dieser Sprache für viele Millionen von Menschen anziehend macht. Dieser Anziehungskraft haben Plansprachen, da sie keinerlei Lobby besitzen außer dem Idealismus ihrer Anhänger, bisher wenig entgegenzusetzen.

Für die Mitgliedsländer der EU ergeben sich drei Optionen für den Sprachunterricht, und zwar sollte jeder EU-Bürger schon in der Schule - neben seiner Muttersprache -

_ zumindest Englisch lernen,

_ zwei Fremdsprachen lernen, von denen die eine Sprache Englisch sein sollte und die zweite eine nach beruflichen und privaten Interessen ausgewählte Sprache (diese zweite könnte ebenfalls eine Plansprache, wie Esperanto, sein),

_ darüber hinaus sollten weitere Sprachen, auch außereuropäische, fakultativ angeboten werden, auch eine Plansprache.

Die nähere sprachliche Zukunft Europas wird deshalb vermutlich so aussehen, daß zum Sprachrepertoire eines gebildeten Europäers auf jeden Fall Englisch gehören wird. Andere Fremdsprachen haben nur eine Chance, wenn mindestens zwei Fremdsprachen unterrichtet werden. Unter letzterer Voraussetzung könnte sich folgendes ergeben:

_ Englisch ist immer eine der gelernten Fremdsprachen.

_ In den west- und südwesteuropäischen Ländern, vor allem den romanischsprachigen, ist zusätzlich zum Englischen Französisch die wichtigste Fremdsprache, danach folgen Spanisch, Deutsch u.a.

_ In den nordeuropäischen und ostmitteleuropäischen Ländern ist zusätzlich zum Englischen Deutsch die wichtigste Fremdsprache, danach folgen Französisch, Spanisch u.a. In den nordeuropäischen Staaten hat auch Schwedisch eine größere Bedeutung.

_ In den osteuropäischen Ländern ist nach Englisch zusätzlich Russisch eine wichtige Fremdsprache, vor Deutsch, Französisch und Spanisch. Deutsch ist z.Zt. oft noch gefragter als Russisch, aber letzteres wird vermutlich in diesen Ländern auf längere Sicht wieder die neben Englisch wichtigste Fremdsprache werden.[3: 158 ff.]

_ Die Chancen für Plansprachen, wie Esperanto, sind noch völlig offen. In kleineren Ländern, wie den Niederlanden, Ungarn, besteht z.Zt. dafür mehr Interesse als in den größeren.

Werfen wir einen Blick auf die universitäre Fremdsprachenausbildung in Deutschland, so zeigen sich im wesentlichen drei Formen:

_ Hochschulen, die nur allgemeine fakultätsübergreifende und nicht fachspezifische Sprachkurse anbieten;

_ Hochschulen, die fach- bzw. fakultätsbezogene Sprachkurse bieten;

_ Hochschulen mit sogenannten Fachsprachenzentren, z.B. für Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre.

Alle haben ein gleiches Problem: keine Studienordnung verpflichtet die Studenten zur Belegung von Sprachkursen. Viele Professoren betrachten unter dem Motto "Englisch lernt man nicht, sondern man spricht es" Sprachenlernen als zweit- und drittrangig und fordern nicht zum Besuch von Sprachkursen auf, da sie der Auffassung sind, es handele sich nur um einen Nachholbedarf. Insgesamt gesehen, spielt die Fremdsprachenausbildung an deutschen Universitäten und Hochschulen, trotz positiver Ausnahmen, nicht die Rolle, die sie in Anbetracht der globalen Entwicklung haben müßte. Schon für die Schüler der Mittel- und Oberstufe sollte es begehrenswerter sein, Sprachen zu lernen als sie abzuwählen. Studenten sollten aber auf jeden Fall Fremdsprachenkurse belegen, auch wenn es Studienordnungen nicht verlangen. Während des Studiums Fremdsprachen zu vernachlässigen, ist Leichtsinn, der sich spätestens beim Wechsel in den Beruf bzw. zur wissenschaftlichen Arbeit rächt. Dabei ist Englisch heutzutage kein besonderes Qualifikationsmerkmal, sondern eine Standardvoraussetzung. Bei einer Bewerbung ist erst die zweite (im Idealfall auch dritte) Sprache von ausschlaggebender Bedeutung. Hierfür empfiehlt es sich - falls vorhanden - fachspezifische Sprachkurse zu bevorzugen. Aber ebenfalls der Mut zu "exotischen" Sprachen lohnt sich [3: 220]. Notwendig ist auch eine Überwindung der engen Grenzen der einzelnen linguistischen Disziplinen. Dies läßt sich nur durch eine immer stärkere überregionale Kooperation der einzelnen Universitäten und Hochschulen und Fächer verwirklichen. Dabei müssen länderübergreifend, sowohl in Deutschland als auch in Europa, Forschungsschwerpunkte gebildet, Studiengänge gebündelt, Institutionen zusammengelegt und völlig neue "transdisziplinäre" Fachbereiche geschaffen werden u.a.

Das Interesse für Französisch ist unter Studenten wesentlich geringer als für Englisch. Dabei ist Frankreich der unmittelbare Nachbar Deutschlands und wichtigster Partner in Europa. Für slawische Sprachen interessieren sich die Studenten gleichfalls relativ wenig, dabei sind unsere großen Nachbarn im Osten Polen und Rußland. Mitten im zusammenwachsenden Europa und inmitten einer weltumspannenden Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft wagen es einfach zudem viel zu wenige, ihre Lehrjahre als Wanderjahre zu nutzen. Deshalb sollte ein Jahr in der Fremde für jeden Studenten zur Pflicht werden. Auslandsschuljahre und Studiensemester im Ausland, am günstigsten mit anschließenden Praktika, stellen optimale Wege dar, international sprechen, denken und handeln zu lernen. Wichtig ist dabei neben dem Erlernen der betreffenden Sprache und der Aneignung von Faktenwissen die Horizonterweiterung, die einen lebenslangen Vorrat an Aufnahmebereitschaft und Flexibilität schafft.

Für Esperanto bestehen beim derzeitigen politischen Entwicklungsstand in Europa relativ wenig Chancen. Dennoch gäbe es bereits heute mancherlei Möglichkeiten für diese neutrale Sprache. So könnte Esperanto zunächst als Verständigungsmittel im Tourismus verwendet werden, dann schrittweise in internationalen Organisationen. Esperanto wäre in der EU schon heute als 12. Vertragssprache denkbar, damit man sich überhaupt erst einmal mit dieser Form der Verständigung vertraut machen kann. Ebenfalls könnte man Esperanto, wie bei den Computerübersetzungsversuchen von DLT des niederländischen Softwarehauses BSO (1984-1990) [16], als Mittler- oder Basissprache einsetzen. Der EU-Dolmetscher müßte außer seiner Muttersprache nur Esperanto beherrschen, d.h. er übersetzt die Beiträge, die in seiner Muttersprache gehalten werden ins Esperanto, und die anderen Dolmetscher übersetzen wiederum alle Redebeiträge aus dem Esperanto in ihre jeweiligen Muttersprachen. Sicherlich läßt sich gegen eine solche Lösung manches einwenden, da die nicht-direkte Übersetzung das Risiko von mehr Fehlern einschließt. Aber das jetzige Dolmetschersystem wird bei einer Erweiterung der EU ebenfalls nicht mehr in der Lage sein, die zahlreichen Kombinationen zu verkraften und, auch ohne Esperanto, auf nicht-direkte Übersetzungen zurückgreifen müssen. Das Hauptargument gegen einen solchen Einsatz von Esperanto ist die Fragestellung, wenn schon eine Brückensprache, warum dann nicht gleich Englisch? Aber dabei hätten eben alle Englisch-Muttersprachler den absoluten Vorteil, da sie zum einen nicht umfangreiche Zeit für das Erlernen ihrer Sprache aufwenden müßten und zum anderen in der Muttersprache bei Verhandlungen immer überlegen wären. Zudem liegt in der bevorzugten Anwendung von Englisch letzten Endes eine Aufwertung des nationalen Prestiges und damit der betreffenden Muttersprachler selbst. Dabei verwenden sie nur eine Sprache, die ihnen von Geburt an sowieso geläufig ist.

Zumindest innerhalb der meisten größeren Kulturkreise wird jeweils eine Sprache als Kernsprache [17] anerkannt. So werden Arabisch, Chinesisch, Japanisch, Hindi und Russisch als Kernsprachen ihrer jeweiligen Kulturkreise mehr oder weniger akzeptiert. Für den lateinamerikanischen Kulturkreis ist es neben Portugiesisch in erster Linie Spanisch. Nur der westliche Kulturkreis unterscheidet sich von den anderen durch seine Fülle von großen Sprachen. Allerdings zeichnet sich seit dem 20. Jh. die bereits dargestellte Dominanz des Englischen ab, wobei es zu beachten gilt, daß zu diesem Kulturkreis außer vielen europäischen Staaten, USA und Kanada, letzten Endes auch Australien und Neuseeland gehören. Der frühere Einfluß von Französisch und Deutsch ist hingegen im Schwinden begriffen. Ob Arabisch die Kernsprache des islamischen Kulturkreises auf die Dauer bleiben wird, ist zweifelhaft, wenn man bedenkt, daß zum islamischen Kulturkreis gleichfalls Bangladesch, Indonesien, Iran, Malaysia, Pakistan, Türkei u.a. mit solchen bedeutenden Sprachen wie Bengali, Bahasa Indonesia, Persisch, Malaiisch, Urdu, Türkisch usw. gehören. Für den jüdischen Kulturkreis ist durch Israel Neuhebräisch (Iwrith) als Kernsprache bedeutsam, bedingt aber durch die Diaspora ebenfalls andere Sprachen, vor allem Englisch, aber auch Russisch u.a. Für den buddhistischen Kulturkreis sowie für Afrika und Ozeanien kann keine Kernsprache genannt werden. Die sprachliche Entwicklung zu Kernsprachen könnte einerseits durchaus ein Zwischenschritt zu einer einheitlichen Weltverkehrssprache sein, andererseits diesen Weg aber auch blockieren. So wäre zunächst eine Dreisprachigkeit möglich: Muttersprache - jeweilige Kernsprache des betreffenden Kulturkreises - Weltverkehrssprache, die dann in der Perspektive, bei Dominanz eines Kulturkreises, zu einer Zweisprachigkeit führen kann: Muttersprache - Weltverkehrssprache. Letzter Weg wäre auch bei einer Einigung auf eine Plansprache möglich.

Eine Weltformel für eine von Diskriminierung freie Kommunikation und damit auch für den Sprachunterricht hat bis heute niemand gefunden. Deshalb ist es wichtig, daß diese Problematik stärker als bisher in die politische Diskussion eingebracht wird und überhaupt erst einmal zum Gegenstand des öffentlichen Interesses wird. Von den Ergebnissen dieser Debatte hängt wiederum unter dem Aspekt der Globalisierung die weitere Profilierung der europäischen Sprachausbildung ab.

Anmerkungen

[1] Mattusch, H.-J.: Phraseologie und spezialfremdsprachliche Hochschulausbildung. Dissertation, Universität Halle/S., 1969; Mattusch, H.-J.: Fachsprachen und kommunikativ-funktionale Sprachbetrachtung. Habilarbeit, Universität Halle/S., 1981.

[2] Vgl. Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender - Geistes- und Sozialwissenschaften, Berlin, New York 1996 und Linguisten Handbuch (Hrsg. W. Kürschner), Tübingen 1994.

[3] Mattusch, M. H.-J.: Vielsprachigkeit: Fluch oder Segen für die Menschheit? Hallesche Sprach- und Textforschung 6, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1999.

[4] Schloßmacher, M.: Die Amtssprachen in den Organen der Europäischen Gemeinschaft. Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft 25, 2. durchges. Aufl., Frankfurt/Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1997.

[5] Crystal, D.: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Frankfurt, New York 1995, 368 ff.; Crystal, D.: English as a Global Language. Cambridge University Press 1997.

[6] Christ, H.: Fremdsprachenunterricht für das Jahr 2000. Tübingen 1991; Christ, H.: Sprachenproblematik für Europa. Folgen für den Fremdsprachenunterricht. In: Brusch, W.; Kahl, P.W. (Hrsg.): Europa. Die sprachliche Herausforderung. Berlin 1991, 30-40.

[7] Skudlik, S.: Sprachen in den Wissenschaften, Deutsch und Englisch in der internationalen Kommunikation. Tübingen 1990.

[8] Finkenstaedt, Th.; Schröder, K.: Sprachenschranken statt Zollschranken. Grundlegung einer Fremdsprachenpolitik für das Europa von morgen. Stifterverband für die deutsche Wissenschaft. Materialien zur Bildungspolitik 11. Essen 1990.

[9] Finkenstaedt, Th.; Schröder, K. (Hrsg.): Augsburger Schriften. Bd. 2: Daten und Statistiken zum Englischunterricht und zur Sprachenwahl. Augsburg 1977; Band 9: Fremdsprachen in Handel und Industrie. Eine Untersuchung in den IHK-Bezirken Düsseldorf und Köln. Augsburg 1979; Bd. 11: Fremdsprachenpolitik in Europa. Augsburg 1980 u.a.

[10] Müßig-Trapp, P.; Schnitzer, K.: Vorbereitung auf Europa durch Mobilität und Internationalisierung des Studiums. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Bonn 1997 (Internet-Version des Berichtes).

[11] Noelle-Neumann, E.; Köcher, R. (Hrsg.).: Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie. 1984-1992, Bd. 9. München, New York, London, Paris.

[12] Volkshochschul-Statistik, 35. Folge, Arbeitsjahr 1996. Zusammenstellung und Erläuterung: K. Pehl und G. Reitz. Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. Pädagogische Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul-Verbandes 1997.

[13] Müller-Neumann, E.; Nuissl, E.; Sutter, H.: Motive des Fremdsprachenlernens. Heidelberg 1986; Neuhaus, K.: Teilnehmerbefragung in Sprachkursen der VHS Bochum 1986; Neuhaus, K.: Eleven years after - Teilnehmerbefragung der Jahre 1974 und 1985 in Sprachkursen der VHS Bochum, In: Zielsprache Englisch 4/1987.

[14] Freudenthal, H.: Lincos. Design for a Language for Cosmic Intercourse. Part 1, 1960, Amsterdam; Freudenthal, H.: Cosmic Language. In: Current Trends in Linguistic, The Hague 1974, 12, Part 2, 1019-1042.

[15] Blanke, D.: Internationale Plansprachen, Berlin 1985; vgl. auch Sakaguchi, A.: Interlinguistik. Frankfurt, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1998; Blanke, D.: Plansprache und Nationalsprache. Einige Probleme der Wortbildung des Esperanto und des Deutschen in konfrontativer Darstellung. Linguistische Studien. Reihe Arbeitsberichte Nr. 85, Berlin 1981; Blanke, D.: Esperanto und Wissenschaft, Zur Plansprachenproblematik, Berlin 1982; vgl. auch: Fiedler, S.: Plansprache und Phraseologie. Frankfurt, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Wien 1999.

[16] Witkam, A. P. M.: Distributed Language Translation. Utrecht 1983; vgl. auch Schubert, K.: Zum gegenwärtigen Stand der maschinellen Übersetzung, In: Interlinguistische Informationen, Beiheft 1: Translation in Plansprachen. Berlin 1996, 14-33.

[17] Vgl. auch Huntington, S.P.: Der Kampf der Kulturen. The Clash of Civilizations. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. München, Wien 1996.

[18] Hagége, Cl.: Welche Sprache für Europa? Verständigung in der Vielfalt. Frankfurt, New York 1996.